Fachexkursionen

Die 10 angebotenen Fachexkursionen zum Beginn und am Ende der Tagung (7. und 10. März) vermitteln, vor dem Hintergrund des Tagungsmottos, die Vielfalt der Praxis des Ökologischen Landbaus in der abwechslungsreichen bayerischen Kulturlandschaft.

Exkursionsführer

Den Exkursionsführer mit allen Informationen zu den Exkursionen können sie hier herunterladen:


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ACHTUNG!

Für Bahnreisende: am 7.3. steht ab 11 Uhr ein Shuttleservice vom Bahnhof zum Tagungsgelände bereit. Am Infopoint der WiTa in der Bahnhofshalle stehen Lotsen (StudentInnen) mit Schildern. Vom Bahnhofsvorplatz bringt Sie dann ein Shuttle-Bus (LfL, HSWT oder TUM-VW Bus) direkt zum Tagungsbüro. Dort fahren die Exkursionsbusse ab.

 

Dienstag 7. März 2017

Vorexkursion 1 (VE1) – Vom Getreide zum Brot

(Start 12:10 Uhr am Tagungsgebäude D1; Lunchpaket; Ende ca. 20:30 Uhr am Bahnhof Freising / Tagungsgebäude D1)

Auf dieser Exkursion lernen Sie sämtliche Verarbeitungsschritte entlang der Wertschöpfungskette von Bio-Getreide zu qualitativ hochwertigen Bio-Backwaren kennen. Eine Führung durch die Meyermühle in Landshut, eine der größten Bio-Mühlen Deutschlands, ermöglicht einen spannenden und umfassenden Einblick in die Verarbeitung von Getreide auf modernstem technischem Niveau. Bei der anschließenden Besichtigung der Hofpfisterei in München wird die Brücke zwischen der Mehlherstellung und der Produktion von schmackhaften Broten (alles reine Natursauerteigbrote) und anderen Bio-Backwaren geschlagen. Die Hofpfisterei hatte 1984 mit der Umstellung auf Bio begonnen und ist heute mit 163 Filialen und 700 Einzelhandelspartnern der wichtigste Hersteller und Verkäufer von Öko-Broten in Bayern. Der Gang durch die Bäckerei ermöglicht Ihnen, den Backprozess hautnah zu verfolgen. Von der guten Qualität und dem natürlichen Geschmack können Sie sich bei einer Verkostung der Hofpfisterei-Produkte selbst überzeugen.

Vorexkursion 2 (VE2) – Ökologischer Weinbau

(Start 11:55 Uhr ab Hauptbahnhof Würzburg; Ende ca. 22:20 Uhr am Bahnhof Freising / Tagungsgebäude D1)

Die Winzer Christ (Demeter) und Rothe (Bioland) in Nordheim am Main blicken auf mehr als 40 bzw. 30 Jahre Erfahrung im ökologischen Weinbau zurück. Helmut Christ wird uns in die Besonderheiten der ökologischen Kellerei einführen. Manfred Rothe stellt uns die Herausforderungen des ökologischen Weinbaus in seinen Weinbergen vor. Eine Besonderheit auf dem Betrieb Rothe sind die zwei georgischen Amphoren, welche 2013 zur Herstellung naturbelassener Weine eingegraben wurden. In Nordheim werden Sie mit biologischen, fränkischen Köstlichkeiten bewirtet. Bei einer professionellen Verkostung können Sie Ihre Kenntnisse über Terroir und Sortenkunde vertiefen. Wegen der späten Ankunft in Freising ist unterwegs die Einkehr im Bio-Gasthaus Beckerwirt in Böhmfeld zum Abendessen (Selbstzahler) vorgesehen.

Vorexkursion 3 (VE3) – Öko-Hopfen- und Bio-Bier

(Start 12:10 Uhr ab Tagungsgebäude D1; Lunchpaket; Ende ca. 20:45 Uhr am Bahnhof Freising / Tagungsgebäude D1)

Die Hallertau nördlich von Freising ist das weltgrößte Hopfenanbaugebiet. Den ökologischen Anbau dieser landschaftsprägenden Kultur erläutert uns ein Biohopfenbauer der ersten Stunde, Georg Prantl, aus Rohr in Niederbayern, in seinem Hopfengarten. Im Riedenburger Brauhaus, das seit 1994 als 100%-ige Bio-Brauerei arbeitet (damals als erste bayerische Brauerei), erfahren Sie alles Wissenswerte über ökologisches Bierbrauen und können auch verschiedene Öko-Biere verkosten. Am Hopfenforschungszentrum der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) in Hüll, erhalten Sie Informationen zur Hopfenzüchtung und zu neuen Sorten im Bereich „flavour hops“. Zudem bekommen Sie Einblicke in die Erforschung von Bekämpfungsstrategien gegen Krankheiten und Schädlinge im ökologischen Hopfenbau. 

Vorexkursion 4 (VE4) – Bildung und Fortbildung im ökologischen Landbau

(Start 12:10 ab Tagungsgebäude D1; Zustieg (nach Voranmeldung) auch ab Bahnhof Passau möglich; Lunchpaket; Ende ca. 21:25 Uhr am Bahnhof Freising / Tagungsbebäude D1)

Ein permanentes Auffrischen des aktuellen Wissensstands ist gerade in der ökologischen Landwirtschaft ein entscheidender Faktor für den Betriebserfolg. Seit 2013 ist das Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum (LVFZ) Kringell der LfL eine von zwei bayerischen Akademien für den ökologischen Landbau, die im Rahmen des bayerischen Landesprogramms BioRegio 2020 gegründet wurden. Kringell wurde im Jahr 2001 auf Ökolandbau umgestellt und betreibt Ackerbau und Grünlandwirtschaft sowie Milch- und Ferkelerzeugung. Auf der Exkursion wird der ökologische Zuchtsauenstall besichtigt. Die Küche des LVFZ wurde 2013 biozertifiziert, 2016 eröffnete zudem eine Bio-Schulungsküche. Gleichzeitig können Sie sich über die vielfältigen Bildungsmöglichkeiten an der Akademie informieren. Die Besichtigung wird durch die Vorstellung der Öko-Modellregion Ilzer Land ergänzt. Mit den Öko-Modellregionen als Teil des BioRegio 2020-Programms wird der Ökolandbau in den Regionen gestärkt. Wegen der späten Ankunft in Freising ist unterwegs die Einkehr in dem Bio-Gasthaus Fliegerbauer bei Passau zum Abendessen (Selbstzahler) vorgesehen.

Vorexkursion 5 (VE5) – Regionale Wertschöpfung und soziale Landwirtschaft

(Start 12:30 Uhr am Tagungsgebäude D1; Lunchpaket; Ende ca. 18:45 Uhr am Bahnhof Freising / Tagungsgebäude D1)

Der vielseitige Familienbetrieb Lex in Bockhorn bei Erding ist einer der Pioniere des ökologischen Landbaus in Bayern. Besonderen Wert legt er auf eine vielfältige Fruchtfolge und den Umgang mit dem Boden. Hier erfahren Sie Wissenswertes über regionale Wertschöpfungsketten, den Anbau von ungewöhnlichen Getreidearten und Leguminosen für die Humanernährung und das auf dem Betrieb angebotene Schulklassenprogramm. Beim anschließenden Besuch der dorfähnlichen Lebensgemeinschaft Höhenberg e.V. (Demeter), Velden, erleben Sie die Verbindung zwischen Sozialtherapie und biologisch-dynamischer Landwirtschaft. Der landwirtschaftliche Betrieb in Verbindung mit den Werkstätten für Menschen mit Behinderung ermöglicht es jedem, sich optimal mit seinen spezifischen Fähigkeiten und Lebensimpulsen einzubringen. Wir besichtigen Landwirtschaft, Gärtnerei und Hofcafé.

Vorexkursion 6 (VE6) – Milchvieh und Ziegen im Alpenraum

(Start 12:30 Uhr ab Tagungsgebäude D1; Lunchpaket; Ende ca. 20:35 Uhr am Bahnhof Freising / Tagungsgebäude D1)

Die erste Station dieser Exkursion ist der Demeter-Betrieb von Familie Haase in Fischbachau im Landkreis Miesbach. Hier gewinnen Sie Einblicke in die Verarbeitung von Ziegen- und Kuhmilch in der hofeigenen Käserei. Die innovative Finanzierung von Projekten über Crowdfunding und Genussscheinsysteme ist eine weitere Besonderheit des Betriebes. Auf dem klassischen bayerischen Milchviehbetrieb von Familie Kronast in Raubling mit 24 horntragenden Kühen lernen Sie einen von der LfL Arbeitsgruppe Stallgebäude entwickelten, innovativen Stallbau kennen. Der kleine Laufstall zeichnet sich durch seine Holzbauweise aus betriebseigenem Holz aus, welches mobil gesägt und in Zusammenarbeit mit einem örtlichen Zimmerer gebaut wurde. Zudem ist dieses Weihenstephaner Modulbausystem kostengünstig, kann stufenweise erweitert werden und eignet sich auch für horntragende Kühe.

Vorexkursion 7 (VE7) –Technikinnovation für den Öko-Pflanzenbau und Legehennenhaltung

(Start 12:10 Uhr ab Tagungsgebäude D1; Lunchpaket; Ende ca. 20:25 Uhr am Bahnhof Freising / Tagungsgebäude D1)

Körnerleguminosen nicht zum Verkauf als Futtermittel, sondern als Stickstoff liefernde Vorfrüchte vor Körnermais – diesen Weg geht Josef Niedermaier aus Friedberg, Ottmaring. Er hat extra für seine Bedürfnisse einen Grubber konstruieren lassen, mit dem man in einem Arbeitsgang Körnerleguminosen als Zwischenfrucht säen und insbesondere Wurzelunkräuter bekämpfen kann. Das Maschinenbauunternehmen Treffler hat dieses Gerät zur Serienreife weiterentwickelt. Daneben wird uns Josef Niedermaier weitere Einblicke in seine Innovationswerkstatt geben. Das zweite Ziel der Exkursion ist der Betrieb der Familie Breitsameter in Dasing, auf dem Sie eine für bayerische Verhältnisse große Öko-Legenhennenhaltug kennen lernen können. Der überwiegende Teil des benötigten Futters wird im pfluglosen Anbau auf den Ackerflächen des Betriebes selbst erzeugt und die Rationen werden in der hofeigenen Mahl- und Mischanlage bedarfsgerecht gemischt. Der Betrieb geht zudem mit der „Bruderhahninitiative“ neue Wege.

Freitag 10. März 2017

Nachexkursion 1 (NE1) – Vielfalt und Innovation Hof Braun

(Start 12:45 Uhr ab Tagungsgebäude D1; Ende ca. 17:30 am Bahnhof Freising / Tagungsgebäude D1)

Irene und Josef Braun aus Freising haben ihren Betrieb 1988 auf ökologischen Landbau (Bioland) umgestellt. Familie Braun hat seither immer wieder auf vielen Gebieten wertvolle Pionierarbeit geleistet. Deutschlandweite Bekanntheit erlangte Josef Braun durch sein Engagement für die Bodenfruchtbarkeit. Hier geht er immer wieder neue und oft unkonventionelle Wege, die er in vielen Feldführungen und auf Vorträgen vorstellt. Erfahren Sie in dieser Exkursion, welche Konzepte der Betrieb Braun in den Bereichen Ackerbau, Grünfuttertrocknung, Stallkonzept, Kompost, Holzgas, Agroforstsysteme sowie in der Legehennenhaltung und Masthähnchenaufzucht (Zweinutzungshuhn) entwickelt hat. Am Ende der Exkursion gibt es im betriebseigenen Hofcafé eine Brotzeit aus der Kreativküche von Johanna Braun.

Nachexkursion 2 (NE2) – Regionale Biometzgerei Tagwerk

(Start 12:45 Uhr ab Tagungsgebäude D1; Ende ca. 17:30 am Bahnhof Freising / Tagungsgebäude D1)

Seit mehr als 30 Jahren besteht die regionale „Verbraucher- und Erzeuger-Genossenschaft Tagwerk e.G.“ und hat in dieser Zeit viele Bewegungen im Ökomarkt miterlebt und gestaltet. Mit der im Sommer 2015 eröffneten Tagwerk Biometzgerei GmbH in Niederhummel bei Freising wurde ein wesentlicher und innovativer Baustein in der Verarbeitungs- und Vermarktungsstruktur hinzugefügt. Innovativ war nicht nur die Errichtung einer „Gläsernen Metzgerei“, mit der die vom Verbraucher gewünschte Transparenz geschaffen wurde, sondern auch das Beteiligungsmodell, über das ein großer Teil der Eigenmittel gesammelt wurde. Sämtliche Arbeitsschritte rund um die Schlachtung und Fleischverarbeitung sind an einem Ort vereint. Bei dieser Exkursion erfahren Sie mehr über das Konzept, die Strukturen, Kosten, Finanzierung usw. und können die hochwertige Qualität der Erzeugnisse probieren.

Nachexkursion 3 (NE3) – Saatguterzeugung und -aufbereitung Eichethof

(Start 12:45 Uhr ab Tagungsgebäude D1; Ende ca. 17:30 am Bahnhof Freising / Tagungsgebäude D1)

Gut Eichethof in Hohenkammer im Landkreis Freising, ein 300 ha großer Betrieb mit Schwerpunkt Ackerbau, ist einer der größten Öko-Saatgutvermehrer in Deutschland. Er hat eine eigene Saatgutaufbereitung und -kommissionierung. Der Betrieb ist vielfältig strukturiert und betreibt eine Biogasanlage mit angeschlossenen Blockheizkraftwerken und eine Holzhackschnitzelanlage. Diese kleegrasbasierte Anlage ist zentraler Bestandteil der Pflanzenbau- und Düngungsstrategie des Betriebes. Mit diesem Konzept kann der eigene Energiebedarf und der des angrenzenden Schlosses Hohenkammer, das Bildungszentrum der Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft, gedeckt und noch Strom ins öffentliche Netz eingespeist werden.